Freie Schule in Mahlsdorf: Senat erkennt Fortschritte

Nach dem Rechtsextremismus-Skandal an der ehemaligen Freien Schule am Elsengrund steht die mehrfach umbenannte Bildungseinrichtung in Mahlsdorf weiter unter Beobachtung, erfüllt aber derzeit alle Genehmigungsvoraussetzungen der Senatsbildungsverwaltung. Was die Schule in den letzten Monaten alles in Angriff genommen hat, um ihre Zulassung zu behalten, hat der Grünen-Abgeordneten Stefan Ziller durch eine schriftliche Anfrage in Erfahrung gebracht.

 

Die von dem Träger „Forum Pädagogik am Elsengrund gGmbH“ betriebene Freie Schule Berlin-Mahlsdorf will ihre dunkle Vergangenheit hinter sich lassen. Die ersten Weichen dafür hat die neue Geschäftsführung im vergangenen Schuljahr gestellt. Mit den angestoßenen „Veränderungsprozessen und Maßnahmen in Organisation und Schulbetrieb“, wie es in der Senatsantwort heißt, konnte die Schule abwenden, dass ihr die Betriebsgenehmigung entzogen wird. Demnach wurden neue Lehrkräfte eingestellt, damit künftig ausnahmslos Pädagoginnen und Pädagogen mit entsprechender Unterrichtsgenehmigung den Unterricht in allen Lerngruppen und Fächern erteilen. Laut Bildungsstaatssekretär Alexander Slotty (SPD) sind aktuell 21 Lehrerinnen und Lehrer an der Schule beschäftigt, von denen 15 Personen eine unbefristete und fünf nur eine befristete Unterrichtsgenehmigung besitzen.

 

In der am 27. Januar 2021 ausgestrahlte WDR-Dokumentation „Wenn Rechtsextremisten freie Schulen unterwandern“ hatte ein ehemaliger Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen die Schule erhoben. Es wurde von Kontakten zu Holocaustleugnern berichtet und davon, dass an der Schule sowohl rassistische Sichtweisen im Unterricht verbreitet als auch wichtige Inhalte wie etwa die Geschichte des Nationalsozialismus nicht behandelt worden seien. Die gesellschaftswissenschaftlichen Unterrichtsfächer wurden inzwischen inhaltlich und personell gestärkt, teilt die Senatsbildungsverwaltung mit.

 

Außerdem nehmen Schulleitung und Kollegium an einem Qualifizierungsprogramm teil, das neben der Thematik Rechtsextremismus vor allem pädagogische Themen zur Entwicklung der Unterrichtsqualität und zur sonderpädagogischen Förderung umfasst.

Für die Schülerinnen und Schüler unterbreiten externe Partner Angebote zur politischen Bildung und zum Umgang mit Rechtsextremismus. So wurde etwa im September durch die „Störungsmelder*innen“ der „Initiative Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.“ ein Workshop mit den Jugendlichen der 9. Jahrgangsstufe durchgeführt.

 

Auf die Frage, ob aus Sicht des Senats zum derzeitigen Zeitpunkt weitere Maßnahmen erforderlich sind, antwortet Alexander Slotty: „Nein. Die begonnenen Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung sind prozesshaft angelegt und über einen längeren Zeitraum durchzuführen.“ Besuche durch die Schulaufsicht seien auch im neuen Schuljahr vorgesehen, so der Staatssekretär. Stefan Ziller meint dazu: Ich bin überzeugt, dass dieser Weg richtig ist. Berlin kann jeden Schulplatz gebrauchen. Die Unterstützung der Freien Schule Berlin-Mahlsdorf auf ihren Weg, ist für die Kinder der beste Weg.“

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