Sie glauben die Heizungs-Version nicht: Jetzt wehren sich Mahlsdorfer Eltern gegen Kita-Schließung

Am 1. Juli berichtete „Alles Mahlsdorf” exklusiv über die nach mehr als 70 Jahren bevorstehende Schließung der Kita in der Landréstraße, die vor allem von Kindern aus dem Umfeld des Bahnhofs Mahlsdorfs besucht wird. Als Hauptgrund gibt der Träger „Kindergärten NordOst”, ein Eigenbetrieb des Landes Berlin, eine defekte Heizungsanlage an. Daran glauben die Eltern der rund 30 betroffenen Kinder aber nicht – und wehren sich.

„Die Schließung der Kita können wir weder nachvollziehen noch akzeptieren. Für alle uns bekannten Mängel gibt es fachlich einwandfreie Alternativen, die nur in eine gerichtete und wohlwollende Planung einfließen müssen. Daraus ließe sich ein Maßnahmenpaket schnüren, welches schrittweise und mit Erhalt der Betriebserlaubnis umgesetzt werden kann”, heißt es in einem „Alles Mahlsdorf” vorliegenden Schreiben der Elternvertreter an die kaufmännische und pädagogische Leitung des Trägers. „Die Entscheidung stößt auf Fassungslosigkeit und Unverständnis. Wir können und werden dies nicht hinnehmen.“ Der Hintergrund: Laut Träger gibt es keine Wartungsfirma, die die notwendigen Reparaturen ausführen könnte, ein Ausfall und damit klirrende Kälte in den Kitaräumen im kommenden Winter wären wahrscheinlich. „Eine notwendige und sehr aufwendige Sanierung der Einrichtung hätte eine längere Schließung der Kita und eine neue Beantragung der Betriebsgenehmigung zur Folge”, so eine Sprecherin des Trägers gegenüber „Alles Mahlsdorf”.

Zumindest das Heizungsproblem könnte allerdings wohl gelöst werden. Die Eltern fügten ihrem Schreiben an die Leitung eine Korrespondenz mit einer Fachfirma aus Karlshorst bei. Diese bestätigt, dass Wartung und Reparatur der circa 20 Jahre alten „Junkers Suprastar“ selbst bei einem Ausfall binnen weniger Tage möglich wäre. Ebenso wäre laut der Fachfirma ein Austausch der Heizungsanlage zwar mit Kosten verbunden (ein niedriger fünfstelliger Betrag), diese könnten mit Fördergeldern aber aufgefangen werden.

Am kommenden Freitag soll es nun nach Vorschlag der Elternvertreter ein Gespräch der Geschäftsleitung des Trägers mit den Mamas und Papas unter Moderation des Mahlsdorfer Wahlkreisabgeordneten Mario Czaja (CDU) geben. Ob diese darauf eingeht, ist bislang unklar. Unterstützung erhalten die Eltern derweil vom Bezirksamt. „Als Jugendamt wird unsere Unterstützung dahingehend fokussiert, dass wir auf eine intensive Kommunikation mit dem Eigenbetrieb Kindergärten NordOst zum mittelfristigen Erhalt der Plätze in diesem Sozialraum hinwirken werden“, heißt es in einer Email des Bezirksamtes an die Eltern. Man sei zwar vor wenigen Wochen über die Überlegung der Schließung informiert worden, hätte aber „große Bedenken hinsichtlich der Schließung des Standortes angemeldet.“ Der zuständige Bezirksstadtrat Gordon Lemm (SPD) ließ unterdessen aus seinem Urlaub in einem Kommentar auf der zu „Alles Mahlsdorf“ gehörenden Facebook-Seite „Mahlsdorf LIVE“ wissen, dass er bezweifle, dass der Träger eine Einrichtung ohne Beschluss schließen könne. Und weiter: „Ich wurde vorab auch nicht informiert. Die anscheinend dramatische Situation wurde nie vorab angesprochen. Da ich den Aufsichtsrat aktuell leite, habe ich bereits für die nächste Sitzung einen Tagesordnungspunkt dazu angemeldet. Ich möchte wissen, warum vorher nichts unternommen wurde.“

Der Kita in der Landréstraße droht die Schließung.

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