Warten auf Zebrastreifen

Sie sind mindestens drei Meter lang und 50 Zentimeter breit, werden mit weißer Farbe im Abstand von einem halben Meter auf die Fahrbahn gepinselt und sollen Menschen sicher über die Straße bringen. Prinzipiell sind Zebrastreifen eine grandios simple Erfindung. Doch bis zu ihrer Fertigstellung dauert es meist Jahre. Unter anderem, weil dafür 18 Verwaltungsschritte notwendig sind. Der Linken-Abgeordnete Kristian Ronneburg hat sich kürzlich beim Senat nach dem Umsetzungsstand einiger Standortvorschläge im Bezirk erkundigt. Fünf davon liegen in Mahlsdorf.

Zebrastreifen © Emoji Smileys People, Adobe Stock

Pilgramer Straße

Die Verkehrssicherheit vor der Kita „Theo und Dora“ auf der Pilgramer Straße beschäftigt Politik und Verwaltung schon eine ganze Weile. Im Februar 2022 hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) dem Bezirksamt empfohlen, sich gegenüber dem Land Berlin für eine Querungshilfe einzusetzen. Ende des Jahres stellte sich heraus, dass die Beratung über den Zebrastreifen in der Senatsverkehrsverwaltung einfach untergegangen war. Aktuell werde der Standort in der Arbeitsgruppe „Förderung des Fußverkehrs/ Querungshilfen“ geprüft, heißt es in der schriftlichen Antwort auf Ronneburgs parlamentarische Anfrage. An der Notwendigkeit bestehen aber offenbar Zweifel. „Nach ersten Anschauungen hat sich für die Arbeitsgruppe keine Wegebeziehung über die Pilgramer Straße ergeben“, teilt Staatssekretärin Britta Behrendt (CDU) mit. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite liege lediglich Porta, was „für die Kita nicht relevant sein dürfte“. Um das genauer zu prüfen, wurde eine Verkehrszählung der Autos und querenden Fußgänger veranlasst. Die Auswertung der Ergebnisse steht noch aus.

Pilgramer Straße vor der Kita „Theo und Dora“

Hönower Straße
Bereits mehrfach in der Arbeitsgruppe behandelt wurde nach Auskunft der Staatssekretärin ein möglicher Zebrastreifen auf der Hönower Straße im Bereich Karlshafener Straße. Auf beiden Seiten der vielbefahrenen Hauptstraße gibt es gewerbliche Einrichtungen, darunter ein Blumengeschäft, ein Pizzaservice, ein Getränkemarkt und ein Italiener – aber weit und breit keine Querungshilfe. Einem Fußgängerüberweg erteilt der Senat wegen des hohen Verkehrsaufkommens allerdings eine Absage. Auch der Bau einer Mittelinsel kommt wohl nicht infrage. Die örtlichen Gegebenheiten und Platzverhältnisse würden das nicht hergeben.

Hönower Straße in Höhe Karlshafener Straße

Hultschiner Damm
Auf dem Hultschiner Damm befinden sich derzeit zwei Standorte in der Prüfung: der Bereich in Höhe der Tram- und Bushaltestelle Hultschiner Damm/ Seestraße sowie der Hultschiner Damm 202 am roten Netto. Für beide Adressen wurden Verkehrszählungen beauftragt. Im nächsten Schritt soll die Arbeitsgruppe „Förderung des Fußverkehrs/ Querungshilfen“ erneut tagen oder bei einem Ortstermin zusammenkommen, um eine endgültige Entscheidung zu treffen. Im feinsten Bürokratendeutsch heißt es in der Antwort des Senats: „Voraussetzung für eine eventuelle Umsetzung ist dann die Erteilung der gegebenenfalls erforderlichen straßenverkehrsrechtlichen Anordnung.“

Landsberger Straße
Schon mindestens seit 2021 ist auch ein Zebrastreifen auf der Landsberger Straße in Höhe Donizettistraße im Gespräch. Zwischenzeitlich lag die Prüfung auf Eis, weil das bezirkliche Straßen- und Grünflächenamt zu dieser Zeit gerade eine Gehwegvorstreckung fertiggestellt hatte und kein weiterer Handlungsbedarf gesehen wurde. Ohnehin dürfte sich die Anlage eines Fußgängerüberweges wegen der Verkehrsregelung mit der abknickenden Vorfahrtsstraße als knifflig erweisen. Wegen erneuter Antragsstellungen wird der Standort trotzdem wieder behandelt. Es gab bereits Verkehrszählungen. Die für Querungsmöglichkeiten zuständige Arbeitsgruppe tagt dazu am 7. September.

Landsberger Straße, Ecke Donizettistraße

Im Rahmen des Bürgerhaushalts 2024/25 wurde hingegen ein anderer Standort etwas weiter südlich vorgeschlagen. In der Begründung steht, dass viele Kinder täglich die Landsberger Straße queren, um über die Hummelstraße zur Friedrich-Schiller-Grundschule zu gehen. Auch viele Anwohnerinnen und Anwohner des Musikerviertels kämen auf dem Weg von und zum S-Bahnhof Mahlsdorf dort lang. Um ihre Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, sei ein Fußgängerüberweg im Bereich Landsberger Straße 208 sinnvoll.

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