Im November 2021 berichtete „Alles Mahlsdorf“ über die geplante Aufstellung eines Sparkassen-Pavillons samt Geldautomaten am Hultschiner Damm, nachdem die Filiale des Geldinstituts bereits drei Jahre zuvor schließen musste. Doch aus dem Plan wird nun wahrscheinlich nichts. Wer daran die Schuld trägt, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Wohnortnah, unkompliziertes Geldabheben, ab Frühjahr. So klangen die Verlockungen des kleinen Pavillons in der Roedernstraße. Und nun das: „Innerhalb des Straßen- und Grünflächenamtes, das von Juliane Witt (Die Linke) geführt wird, kam es zu internen Abstimmungsschwierigkeiten, welche zu Verzögerungen führten“, heißt es in einem von der Mahlsdorfer Wahlkreisabgeordneten Katharina Günther-Wünsch verteilten Flyer. Die CDU-Politikerin weiter: „Nun hat sich das Straßen- und Grünflächenamt ausdrücklich, entgegen der geschlossenen schriftlichen Vereinbarung, dazu entschieden, eine Aufstellung nicht zu ermöglichen. Dies bedeutet, dass die Sparkasse, die den Bedarf zur Errichtung sieht, keinen Automaten aufstellen kann.“ Katharina Günther-Wünsch als auch die Sparkasse haben nach eigener Aussage der Politikerin sofort ihren Unmut in der Behörde darüber geäußert – denn ohne Genehmigung aus dem Amt darf keine Aufstellung erfolgen. „Ich bin entsetzt, dass mit dem Wechsel des Straßen- und Grünflächenamtes hin zu den Linken weder Absprachen zu gelten scheinen, noch eine bürgernahe Politik im Vordergrund steht.“
Aber stimmt wirklich, was Günther-Wünsch schreibt? Stefanie Wagner-Boysen, Bezirksverordnete der Linken aus Mahlsdorf, springt „ihrer“ Stadträtin und Parteifreundin Juliane Witt zur Seite. Sie sagt, dass der notwendige Sondernutzungsvertrag bereits vom Straßen- und Grünflächenamt abgelehnt wurde, als dieses noch Nadja Zivkovic, einer CDU-Politikerin, unterstand. „Es gab und gibt dort die Positionen, die die übermäßige Nutzung des Straßenlandes bei bestehenden Alternativen nicht befürworten kann“, so Wagner-Boysen. Und: „Aktuell befindet sich unsere jetzt zuständige Stadträtin des Straßen- und Grünflächenamtes in Klärung, wie diese Sondernutzungserlaubnis doch noch zustande kommen kann. Dies wurde auch gegenüber der Sparkasse so verkündet.“
Für den Flyer von Katharina Günther-Wünsch hat Wagner-Boysen nur Kopfschütteln übrig, spricht von Populismus und Stimmungsmache. „Wer glaubt, dass sich Menschen vor Ort gegen gute Lösungen versperren, sollte genauer hinsehen. Andere in den Dreck ziehen, um darin Stärke zu gewinnen, ist so schwach.“ Auf erneute „Alles Mahlsdorf“-Nachfrage bei Katharina Günther-Wünsch antwortete diese: „Letzte Woche teilte die Leitung des Straßen- und Grünflächenamtes der Sparkasse mit, dass das Vorhaben und die Sondernutzung nicht mehr unterstützt werden. Meine Verwunderung bezieht sich nun darauf, dass es zwar seit Monaten Bekundungen zur Unterstützung von der zuständigen Bezirksstadträtin Frau Witt gab, die Sondernutzung und die damit verbundene Aufstellung zu ermöglichen. Die Mitteilung der Amtsleitung zeugen von einer anderen Kommunikation im Amt.“
Vor allem den (älteren) Sparkassen-Kund:innen in Mahlsdorf-Süd dürfte die Schuldfrage erst einmal herzlich egal sein. Sie hoffen, dass eine Einigung zustande kommt und sie fortan für ihre gebührenfreien Bankgeschäfte nicht mehr kilometerweite Wege in die Filialen in der Hönower Straße oder Köpenick in Kauf nehmen müssen.