Schrebergärten gehören zu Berlin wie Currywurst, der Fernsehturm oder die Kodderschnauze. Doch die wachsende Konkurrenz um Flächen ist längst auch in den Kolonien angekommen. Immer mal wieder steht das „grüne Glück der kleinen Leute“ großen Bauvorhaben im Weg. In Marzahn-Hellersdorf hingegen herrscht schon seit vielen Jahren äußerst laubenpieperfreundliches Klima. Ende März hat sich das Bezirksamt darauf verständigt, Kleingärten auf kommunalen Flächen auch weiterhin vor Bebauung zu schützen und noch nicht gesicherte Schollen als Dauerkleingartenanlage in Bebauungsplänen festzuschreiben. Jüngstes Beispiel sind 29 Parzellen in Mahlsdorf-Süd.
Die Kleingartenanlage „Werbellinbecken” ist 1,4 Hektar groß, liegt inmitten einer Ein- und Zweifamilienhaussiedlung unweit der Kaulsdorfer Seen und soll durch den Bebauungsplan 10-112 langfristig erhalten und gesichert werden. Aktuell liegt die Entwurfsplanung im Alten Rathaus öffentlich aus. Noch bis zum 5. April können sich Bürgerinnen und Bürger dazu äußern. Die Anregungen und Hinweise werden in der anschließenden Abwägung der öffentlichen und privaten Belange gegen- und untereinander abgewogen. In der Begründung zum Bebauungsplan wird auch die besondere ökologische, klimatische und soziale Funktion von Kleingärten in der „Mieterstadt Berlin“ betont. Sie seien essenziell für das Lebensgefühl der Menschen in der Metropole und „Gartenbauerzeugnisse können in diesem Naherholungsraum den Städtern zugutekommen“, ist unter anderem zu lesen.
Wegen der etwas zu groß geratenen Lauben und der fehlenden Durchwegbarkeit hält das Stadtentwicklungsamt die Kolonie jedoch nicht gerade für eine Kleingartenanlage mit Vorbildcharakter. Der Bezirksverband der Hellersdorfer Gartenfreunde plant daher, einen Rundweg über den bestehenden Bienengarten anzulegen und die Anlage stärker für die Allgemeinheit zu öffnen.
Perspektivisch soll die Kleingartenanlage „Werbellinbecken“ gemeinsam mit den umliegenden Grünflächen und Schrebergärten in ein Wegesystem rund um die Kaulsdorfer Seen eingebunden werden. „Auf diesem grünen Wander- und Spazierweg können die Bürgerinnen und Bürger den Bezirk und seine Erholungsflächen zu Fuß erleben“, erläutert das Stadtentwicklungsamt.
Die Planunterlagen sind online auf der entsprechenden Internetseite des Bezirksamts einsehbar.
Wer sich alles lieber vor Ort anschauen möchte, kann das zu folgenden Zeiten im Alten Rathaus Marzahn (Helene-Weigel-Platz 8, 12681 Berlin, 4. Etage, Foyer) tun:
Mo bis Mi: 8 bis 16 Uhr
Do: 8 bis 16 Uhr
Fr: 8 bis 14 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung auch außerhalb dieser Zeiten unter (030) 90293 5112