Fortschritt dank Mikroalgen: In Mahlsdorf entsteht erstmals in Deutschland Abwärmenutzung in einem Rechenzentrum

Eine Nachricht für IT-Feinschmecker: Nachdem die Deutsche Bahn ihr Rechenzentrum in der Mahlsdorfer Florastraße verkaufte („Alles Mahlsdorf“ berichtete), passiert dort Hightech vom Feinsten. Seit Kurzem gibt es dort IP-Peering Ports mit direktem Zugang zu Netzwerken etwa von Amazon, Facebook, Microsoft oder Netflix, nun entsteht eine deutschlandweite Innovation. Mit Mikroalgen.

 

Digitale Infrastrukturen sind zu einem bedeutenden Faktor in der globalen Energie- und Klimabilanz geworden. Rechenzentren wie das in Mahlsdorf erzeugen bei der Verarbeitung von Daten aber auch ungeheure Mengen Wärme, die zur Zeit in Deutschland kaum genutzt wird. Zu großen Teilen wird die Abwärme von Servern mithilfe teurer Kühlanlagen heruntergekühlt oder ungenutzt an die Umgebung abgegeben. Es wird also durchgängig kostbare Energie verschwendet, die auf verschiedene Weise genutzt werden könnte, zum Beispiel für die Erzeugung von Warmwasser.

 

In Mahlsdorf entsteht deshalb die erste große Anlage zur innovativen Abwärmenutzung in einem Rechenzentrum. ScaleUp Technologies und Penta Infra planen den Aufbau einer Mikroalgen-Farm, um die Abwärme des Rechenzentrums in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen. Die Inbetriebnahme der Zuchtanlage soll schon in diesem Jahr erfolgen. Das Hochleistungsrechenzentrum wird somit durch ein Wärmerückgewinnungskonzept ergänzt. Die Mikroalgen-Zucht wird direkt auf dem über 31.000 Quadratmeter großen Gelände, welches einst der Deutschen Bahn gehörte, entstehen. Nach derzeitiger Planung können dank der Abwärmerückgewinnung und Nutzung zwischen 40 und 50 Tonnen CO2 im Jahr gebunden werden.

 

Blaualgen sind eigentlich keine Algen, sondern Bakterien oder auch „Mikroalgen“. Die Blaualgen wachsen in einer Nährlösung in einem flachen Wasserbecken heran. Der Nährlösung wird Außenluft zugeführt, aus der die Mikroalgen das Kohlendioxid entziehen und binden. In kurzer Zeit wandeln die Blaugalgen sehr viel Kohlendioxid in Biomasse um und können bereits nach wenigen Tagen geerntet werden. Nach ihrer Trocknung können die Mikroalgen vielseitig verwendet werden, beispielsweise als Nahrungsergänzungsmittel oder in Kosmetikprodukten.

Das Mahlsdorfer Rechenzentrum mit einer IT -Fläche von insgesamt 1.800 Quadratmetern hat eine Leistungskapazität von 3 Megawatt und bietet eine Infrastrukturverfügbarkeit von 99,999%. Ausgebildetes Sicherheitspersonal befindet sich rund um die Uhr vor Ort. 2017 wurde das Hochleistungsrechenzentrum von Penta Infra übernommen und wird seitdem kontinuierlich saniert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Seit 2020 wird es zudem mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien betrieben.

Mahlsdorf LIVE - Abgeschaltet: Deutsche Bahn verkauft und verlässt ihr Rechenzentrum in Mahlsdorf
Das Rechenzentrum in der Florastraße
Ein Blick in das Rechenzentrum. Foto: ScaleUp Tech

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