Wenig Fahrgäste, nur ein Halt pro Stunde, S-Bahn nebenan: Wie sinnvoll ist der Regionalbahnhalt Mahlsdorf?

Seit Ende 2017 ist Mahlsdorf an den internationalen Regionalbahn-Verkehr angeschlossen. Doch wirklich gut klappt die Versorgung mit dem RB26 (betrieben durch die Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft) zwischen dem polnischen Kostrzyn und dem Ostkreuz nicht. Abgesehen davon, dass der Bahnhof im Ranking des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg in der Kategorie „Qualität Station“ (Barrierefreiheit, Fahrgastinformation, Aufenthaltsqualität) den letzten von 42 Plätzen belegt, hapert es vor allem bei der Pünktlichkeit. Zwar kommt der RB26 nahezu immer, allerdings nur in 84,3 Prozent der Fälle pünktlich.


Nun sorgt eine Antwort der Senatsverwaltung für Verkehr auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (Die Linke) erneut für Zweifel an der Sinnhaftigkeit des für 3,5 Millionen Euro errichteten Regionalbahnhalts in Mahlsdorf. Zwar soll unter anderem der RB26 ab dem Jahr 2024 halbstündlich fahren – jedoch dann nicht wie ursprünglich angedacht in Mahlsdorf halten. Dies liegt laut Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese daran, dass der Halt in Mahlsdorf in einem eingleisigen Streckenabschnitt liegt und „den damit verbundenen Restriktionen bei der Fahrplangestaltung (…) nur ein Halt je Stunde und Richtung in Mahlsdorf möglich“ sei.

 

Und auch eine von Streese ins Spiel gebrachte Zahl lässt zweifeln. Derzeit wird der Regionalbahnhalt in Mahlsdorf von deutlich unter 1.000 Fahrgästen je Tag genutzt (macht im allerbesten Fall 20 Passagiere pro Stunde und Richtung; Tendenz eher deutlich weniger) und gehört laut dem Staatssekretär „damit zu den am wenigsten genutzten Regionalbahnhalten im Land Berlin“. „Schuld“ daran dürfte vor allem der bereits bestehende dicht getaktete S-Bahn-Verkehr gen Innenstadt sein. Und selbst wenn die halbstündigen Verstärkerzüge des RB26 in Mahlsdorf halten würden, würden diese wohl kaum genutzt werden. Denn wie die Senatsverwaltung für Verkehr mitteilt, sollen diese Fahrten zwischen Berlin und Müncheberg mit Elektrotriebwagen mit Batteriespeicher betrieben werden. Da die Strecke zwischen dem Biesdorfer Kreuz und Müncheberg nicht elektrifiziert ist, müssten diese Fahrten in Lichtenberg enden. Und auf einen nur alle halbe Stunde fahrenden Regio mit Pünktlichkeitsproblemen zu setzen dürfte vielen Fahrgästen angesichts der lediglich 14-minütigen Fahrzeit zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg wenig attraktiv erscheinen.

 

„Alles Mahlsdorf“ fragte bei der Deutschen Bahn an, wie man dort drei Jahre nach der Eröffnung die Sinnhaftigkeit des Bahnhofs bewerte. Dazu die Antwort: „Ihre Fragen betreffen Sachverhalte, die in Verantwortung des Bestellers (Anmerk. d. Redaktion: gemeint ist die Senatsverwaltung für Verkehr) liegen. Dazu können wir uns also nicht äußern.“

Mahlsdrof LIVE - Massive Verspätungen: Deshalb kommt die Regionalbahn in Mahlsdorf so oft zu spät
Nur ein Mal in der Stunde hält ein Regionalzug der RB26 pro Richtung in Mahlsdorf.

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