Wieder Verzögerung bei Planung zur „Verkehrslösung Mahlsdorf“

Seit Jahren berichtet „Alles Mahlsdorf“ über das Mammut-Projekt „Verkehrslösung Mahlsdorf“, bei welcher die Hönower Straße von B1 bis Pestalozzistraße nur noch von der Straßenbahn mit zwei Gleisen genutzt und der Autoverkehr über einen Ausbau der Straße an der Schule und eine Neu-Verlegung des Hultschiner Damms geleitet wird. Der Zeitplan hat sich nun erneut verschoben.

 

Zunächst der Blick auf die Straße an die Schule, die künftig von mehr als 16.000 Fahrzeugen täglich benutzt werden soll. Vor ziemlich genau einem Jahr hieß es auf „Alles Mahlsdorf“-Anfrage, dass der Antrag auf Start eines Planfeststellungsverfahrens für den Ausbau der Straße im dritten Quartal 2021 eingereicht werden solle. Und nun? „Gegenwärtig wird die Genehmigungsplanung bearbeitet und der Antrag auf Planfeststellung soll Anfang 2022 gestellt werden“, so Staatssekretär Ingmar Streese in der aktuellen Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Mahlsdorfer Wahlkreisabgeordneten Katharina Günther-Wünsch (CDU). Binnen eines Jahres verlor man also ein halbes Jahr. Das  Planfeststellungsverfahren soll zwei Jahre dauern, der Baubeginn wird voraussichtlich 2024 erfolgen, mit zwei Jahren Bauzeit wird gerechnet. Das Ganze kann aber nur starten, „sofern der Planfeststellungsbeschluss nicht beklagt wird“, so Streese.

 

Die Entwurfsplanung des Straßenbahnausbauvorhabens auf der Hönower Straße durch die BVG befindet sich aktuell in Bearbeitung. In unserem Bericht vor einem Jahr hieß es, dass die Unterlagen im ersten Halbjahr 2022 eingereicht werden sollen. Nun ist Streese unkonkreter, spricht nur noch von „im Jahr 2022“. In Abhängigkeit von der Dauer des Planfeststellungsverfahrens kann mit einem Baubeginn circa zweieinhalb Jahre nach Einreichung der Planfeststellungsunterlagen gerechnet werden.

 

Auch wenn noch einige Jahre bis zur Fertigstellung vergehen, so bereitet die Planung den Anwohner:innen des Musikerviertels bereits jetzt Bauchgrummeln. Sie befürchten, dass etwa die kleinen Mozart-, Kunau- und  Schubertstraße als Abkürzungen genutzt werden. Streese versucht zu beschwichtigen und Maßnahmen aufzuzeigen: „Dies wird mit verkehrsregelnden Maßnahmen verhindert. Von Norden kommend wird der motorisierte Individualverkehr am Knotenpunkt Hönower Straße/Pestalozzistraße sowohl durch die verkehrsregelnde Beschilderung als auch die optische Knotenpunktgestaltung auf die neue Straßenverbindung geführt.“

 

Bei Katharina Günther-Wünsch stoßen die Planungen auf Kritik. „Es gibt keine Überlegungen des Senats, wie er den Schleichverkehr unterbinden will. Schlimmer noch: Er sieht nicht mal den Bedarf, darüber nachzudenken. Stattdessen wollen die Verantwortlichen makroskopische und mikroskopische Verkehrsuntersuchungen erstellen und den Verkehr dann mit Beschilderungen, Markierungen und Ampeln regeln.“ Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Mario Czaja will sie versuchen, den Senat bei der Verkehrsregelung zu einem Umdenken zu bewegen. „Wie man sehen kann, ist es absolut unglücklich, wenn die Verkehrspolitik für den Stadtrand aus dem Elfenbeinturm in der Innenstadt gemacht wird. Auch der Zeit-Maßnahmen-Plan lässt keine Stringenz erkennen. Individualverkehr und Straßenbahn können aus meiner Sicht nicht getrennt voneinander geplant werden, sondern sollten in Einklang erfolgen.“

Nach Fertigstellung sollen auf der Hönower Straße nur noch Straßenbahnen fahren.

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