Die große Übersicht: Das wollen die Wahlkreiskandidaten für Mahlsdorf​

Am kommenden Sonntag findet neben der Bundestagswahl auch die Berlin-Wahl statt. Für die kommenden fünf Jahre bestimmen die Berliner ein neues Parlament, es wird eine oder einen neuen Regierende/n Bürgermeister/in sowie einen neuen Senat geben. Auch der Wahlkreis Mahlsdorf/Kaulsdorf-Süd wird im Abgeordnetenhaus vertreten sein. Rund 24.500 Mahlsdorfer:innen sind berechtigt und dazu aufgerufen, mit ihrer Erststimme über die Nachfolge des bisherigen Wahlkreisabgeordneten Mario Czaja (CDU) abzustimmen. Das Mandat hatte der 46-Jährige seit knapp 22 Jahren inne.

Um seinen Sitz im Berliner Parlament kämpfen, in der Reihenfolge aufgelistet nach dem Wahlergebnis vor fünf Jahren: Katharina Günther-Wünsch (CDU), Stefanie-Wagner Boysen (Die Linke), Vadim Derksen (AfD), Luise Lehmann (SPD), Stefan Ziller (Grüne), Justyna Grecko (FDP), Martin Walter (Die Partei), Jakob Berlin (Tierschutzpartei) und Steffi Möller (Die Basis). Die aussichtsreichsten aktuellen Kandidat:innen hatte „Alles Mahlsdorf“ bereits vor Monaten vorgestellt (siehe Links am Ende des Artikels). Heute stellen wir ihre Pläne für Mahlsdorf und sich persönlich nach einem eventuellen Wahlsieg am kommenden Sonntag vor.

Dafür haben wir Fragebögen an die Kandidat:innen mit (halbwegs) reelen Wahlchancen verschickt, die außer von der Kandidatin der FDP von allen beantwortet wurden. Unten finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, jeweils in einem Kasten eine Frage sowie deren Antwort, mit den Pfeilen nach rechts und links können sie sich durch die im Wahlkreis Antretenden klicken.

Haben Sie Ihren Hauptwohnsitz in Mahlsdorf?

"Ja, habe ich."
Katharina Günther-Wünsch (CDU)
"Ja, ich lebe seit vielen Jahren in Mahlsdorf und könnte mir keinen schöneren Ort für meine Familie und mich wünschen."
Stefanie Wagner-Boysen (Die Linke)
"Ja, ich bin vor drei Jahren mit meiner Familie hierher gezogen und habe es nie bereut. Anständige Leute, grüne Alleen und ruhige Wohnlage."
Vadim Derksen (AfD)
Luise Lehmann (SPD)
"Ich bin in Mahlsdorf aufgewachsen und zur Schule gegangen. Wenn sich für mich je die Möglichkeit ergibt, umweltfreundlich in unter einer Stunde zu meiner Arbeit zu kommen, dann sieht mich Mahlsdorf als Anwohnerin möglicherweise auch wieder. Aktuell funktioniert das mit kurzen Fahrtzeiten nicht, auf die ich aufgrund der Schichtarbeit angewiesen bin."
"Nein."
Stefan Ziller (Die Grünen)
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In welchem Beruf sind Sie derzeit tätig und was passiert mit diesem, falls Sie das Direktmandat erhalten?

"Ich arbeite als stellvertretende Schulleiterin. Im Falle eines Direktmandats werde ich für den Zeitraum der Legislaturperiode beurlaubt."
Katharina Günther-Wünsch (CDU)
Stefanie Wagner-Boysen (Die Linke)
"Ich arbeite innerhalb einer Bank als Betriebliche Gesundheitsmanagerin. Inzwischen sind wir ein kleineres Team und dieses wird die Arbeit dann zunächst ohne mich fortsetzen. Mein Arbeitgeber ermöglicht mir für den Fall meines Einzugs in das Berliner Abgeordnetenhaus eine unentgeltliche Freistellung."
Vadim Derksen (AfD)
"Ich arbeite im Moment sowohl selbstständig als Medienberater, als auch im Bundestag als Referent für Medien und Öffentlichkeitsarbeit. Sollte ich das Direktmandat gewinnen, würde ich dennoch weiterhin zumindest meine selbstständige Arbeit beibehalten - das Abgeordnetenhaus ist ja in Theorie ein Halbzeitparlament und ich glaube es tut den Abgeordneten gut, wenn sie hin und wieder mit der echten Erwerbsrealität zu tun haben."
"Ich bin Ärztin und arbeite auf der Intensivstation. Arbeit in der Klinik wird unrealistisch, aber ich würde gern einen Weg finden, weiterhin einige Stunden in der Woche ärztlich tätig zu sein, zum Beispiel ambulant."
Luise Lehmann (SPD)
"Ich bin Diplom-Informatiker und aktuell Mitglied des Abgeordnetenhauses. Falls ich das Direktmandat erhalte, werde ich mich mit ganzer Kraft dem Mandat widmen."
Stefan Ziller (Die Grünen)
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Was ist in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode gut gelaufen in und für Mahlsdorf?

Katharina Günther-Wünsch (CDU)
"Es ist gelungen nach vielen Debatten, weitere Standorte für Kitas zu bekommen und diese bauen zu lassen. Der Containerstandort auf dem Lehnitzplatz für die Kiekemal-Grundschule. Sanierung und Ausbau der Pilgramer Straße und Lemkestraße und Lübzer Straße, deren Fortsetzung und Fertigstellung in der kommenden Legislatur erfolgt. Ein Standort für ein Fahrradparkhaus am Bahnhof."
Stefanie Wagner-Boysen (Die Linke)
"Die Schulbauoffensive konnte angestoßen werden. So wurde die ISS Mahlsdorf gebaut und die Container auf dem Lehnitzplatz bereitgestellt. Die Planungen der Verkehrslösung Mahlsdorf nahmen richtig Form an. Wir brauchen dringend einen 10-Minuten-Takt für die Tram und eine mögliche Streckenverlängerung nach Norden. Dazu benötigen auch mehr Park&Ride-Flächen und innovative Projekte."
Vadim Derksen (AfD)
"Mahlsdorf ist in vielen Bereichen immer noch eine Insel der Seeligen. Sicher, die Verkehrsanbindung könnte besser sein, die Straßen gehören saniert - aber von den großen Problemen der Hauptstadt sind wir bisher verschont geblieben."
Luise Lehmann (SPD)
"Wir haben einen ISS-Neubau vollendet und einen anderen angestoßen. Eine überwiegend zufriedenstellende Verkehrslösung für Mahlsdorf wurde gefunden, diese muss nun in der Umsetzung begleitet werden. Die Grundschulen im Siedlungsgebiet kommen aufgrund des demokratischen Wandels langsam an ihre Kapazitätsgrenzen, deshalb ist es gut, dass schon neue Schulen in der Planung sind."
Stefan Ziller (Die Grünen)
"Das neue Rufbus-Angebot der BVG, welches im Frühjahr 2022 startet ist ein auch persönlich großer Erfolg. Mit den Planungen für den 10-Minuten-Takt der Straßenbahn haben wir den völligen Stillstand in der Verkehrspolitik beendet. Doch die Umsetzung ist nur ein erster Schritt. Mit einem umfassenden Verkehrskonzept wollen wir die Mobilitätswende auch in Mahlsdorf voranbringen."
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Und was ist nicht gut gelaufen?

Katharina Günther-Wünsch (CDU)
"Die wahnsinnige Verzögerung des Nebaus der Elsengrundschule aufgrund von Kompetenzgerangel zwischen Land und Bezirk. Der noch offene Standort für den Neubau der Feuerwache Mahlsdorf. Die Verkehrslösung Mahlsdorf mit dem Ausbau der Tram und des Individualverkehrs. Die nicht geregelte Situation an den Kaulsdorfer Seen bezüglich Vandalismus und Wasserstand."
Stefanie Wagner-Boysen (Die Linke)
Woran es fehlt, sind barrierefreie Fuß- und Radwege. Senioren mit Rollator, Familien mit Kinderwagen, Kleinkinder auf Laufrädern sind gezwungen auf die Straße auszuweichen. Die Versorgung durch Fachärzte ist nicht ausreichend. Es bedarf innovativer Alternativen, wie einer digitalen Sprechstunde. Auch der Gebäudewechsel für die freiwillige Feuerwehr muss vorangebracht werden. Beim Senat wird der Bedarf nicht mit Dringlichkeit behandelt."
Vadim Derksen (AfD)
"Die Sicherheit. Vielleicht ist dies auch nur ein subjektiver Eindruck nach dem Brandanschlag auf unser Auto. Meine Frau und meine Kinder sollten sich auch nachts sicher in unserem schönen Bezirk frei bewegen können. Was für mich als Vater aber noch schwerer wiegt ist die desolate Lage an unseren Schulen. Meine Tochter muss in einem Container Platz nehmen. Es zeigt, wie sträflich der Senat unseren Bezirk vernachlässigt hat. Auch die Miet- und Kaufsituation für Immobilien ist schlecht."
"Unschön ist nach wie vor die Bade- und Umweltsituation an den Seen südlich der B1, dafür müssen wir zügig ein Konzept entwickeln. "
Luise Lehmann (SPD)
"Nicht gut ist, dass Mahlsdorf weiter auf ein Bürgerhaus warten muss und der Schulneubau nur schleppend voran kommt."
Stefan Ziller (Die Grünen)
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Welches sind für Sie die wichtigsten Mahlsdorfer Themen in der kommenden Legislaturperiode? Und wie wollen Sie diese ganz konkret angehen?

Katharina Günther-Wünsch (CDU)
"Verkehrslösung Mahlsdorf, Neubau der Elsenschule im Jahr 2024, Bebauung Parler Feld und Bisamstraße, Bau der Feuerwache sowie ein Konzept auf dem restlichen Grundstück, ein Bürgerhaus für Mahlsdorf und ein Konzept für die Kaulsdorfer Seen. Die Verkehrslösung Mahlsdorf muss neu debattiert werden. Sofern wir mitgestalten können, muss die aktuelle Variante verändert werden. Parallel dazu muss das Fahrradparkhaus und ein P+R errichtet werden.“
Stefanie Wagner-Boysen (Die Linke)
"Mehr Partizipation werde ich durch die Beibehaltung von Formaten wie der "Zukunftswerkstatt" umsetzen. Für die Gehwegsituation werde ich für ein eigenes Budget für die Siedlungsgebiete kämpfen. Drängende ökologische müssen mit sozialen Themen verknüpfen müssen. Heißt: gesundes und regionales Essen für alle bezahlbar machen. Ich möchte einen Gemüsegarten in jeder Kita und an jeder Schule ermöglichen."
Vadim Derksen (AfD)
"Es muss gebaut werden. Schulgebäude (Stichwort Elsenschule), stärker frequentierende Tramlinien, aber vor allem: Wohnungen für Familien. Es kann nicht angehen, dass man für den Quadratmeter in Mahlsdorf Preise bezahlt, die man sonst aus Süddeutschland kennt. Hier hilft nur eine zupackende Politik auf Landes- und Bezirksebene. Der direkt gewählte Abgeordnete ist da der perfekte Ansprechpartner sowohl für betroffene Bürger als auch für Investoren."
Luise Lehmann (SPD)
"Mir ist der ÖPNV und eine möglichst gute und barrierefreie Anbindung für Alle wichtig. Dazu gehören die Sanierung der Fußwege zur nächsten Bushaltestelle, der Einsatz zusätzlicher Busse mit höherer Taktung (ebenfalls bei der Straßenbahn) und ein Fahrradparkhaus am S-Bahnhof Mahlsdorf."
Stefan Ziller (Die Grünen)
"Der Schulbau muss in neue Hände, Bildungsverwaltung und Bezirksamt haben nicht gut zusammengearbeitet. Ich setze mich auch dafür ein, Gehwege auszubauen und bestehende Fußwege barrierefrei zu machen. Bei den Baumaßnahmen sollen Straßenbäume erhalten werden und durch die Pflanzung neuer Stadtbäume planen wir die Schließung von Baumlücken. Wichtig: wir müssen die nötigen Flächen für ein Bürgerhaus sichern."
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Wie können Sie sich Ihrer Meinung nach im Berliner Parlament ganz konkret für Mahlsdorf einsetzen?

Katharina Günther-Wünsch (CDU)
"Beide große Bauvorhaben im Süden und Norden brauchen weitere Debatten. Das Parler Feld benötigt einen Verkehrsabfluss über den Hultschiner Damm. An der Bisamstraße muss zur ursprünglichen Planung zurückgekehrt werden. Für die realistische Umsetzung dieser Großbauvorhaben werde ich mich stark machen. Die Feuerwehr muss den versprochenen Standort erhalten. Bezirk und Land müssen zu einer Einigung mit dem Eigentümer kommen. "
Stefanie Wagner-Boysen (Die Linke)
"Ganz konkret muss ich im Berliner Parlament verdeutlichen, dass Projekte, wie sichere Geh- und Radwege und ein Gebäudewechsel für die Feuerwehr eine höhere Priorität erlangen bzw mit einem eigenen Budget ausgestattet werden. Und ich möchte mich für die Prozessverbesserung im Schulbauverfahren einsetzen, damit Projekte schneller umgesetzt werden können und der schmerzhafte Bedarf vor Ort schneller befriedigt werden kann."
Vadim Derksen (AfD)
"Als direkt gewählter Kandidat hat man mehr Freiheiten in Parlament und Fraktion. Ich bin damit den Mahlsdorfern mehr verpflichtet als der Partei. Ich werde dafür Sorge tragen, dass wir mit allen konservativ-freiheitlichen Kräften im Parlament die Sicherheitslage signifikant verbessern. Berlin im Ganzen und Mahlsdorf im Speziellen braucht eine Sicherheitsoffensive, wir brauchen neue motivierte und gut ausgebildete Polizeikräfte und für Mahlsdorf eine Verdoppelung der Polizeistreifen."
Luise Lehmann (SPD)
"Wer Klimaschutz will, muss auch die Voraussetzungen schaffen, damit Menschen gute Alternativen zum Auto haben. Mir sind außerdem mehr und besser ausgestattete Jugendfreizeiteinrichtungen sowie barrierefreier Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und Ärzt*innen wichtige Anliegen."
Stefan Ziller (Die Grünen)
"Mein regelmäßiges Berichten über das unzureichende ÖPNV-Angebot hat mit dazu beigetragen, dass der Rufbus in Mahlsdorf erprobt wird. Es wird auch weiter wichtig sein, eine starke Stimme im Parlament zu haben, die Mahlsdorfer Interessen vorbringt und gehört wird. Ich übernehme in diesem Sinne gern den Staffelstab von Mario Czaja. Dabei kann ich auf meine jahrelange Arbeit für Marzahn-Hellersdorf aufbauen."
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Wenn Sie unbegrenzte finanzielle und personelle Mittel hätten – was würden Sie in Mahlsdorf bauen lassen?

Katharina Günther-Wünsch (CDU)
"Die Elsengrundschule, einen weiteren Oberschulstandort, ein Bürgerhaus, die Feuerwache für Mahlsdorf, einen Jugendclub und die Ampelanlage Akazienallee/Hultschiner Damm sowie mindestens drei weitere Spielplätze verteilt auf Nord und Süd."
Stefanie Wagner-Boysen (Die Linke)
"Ich würde mehr Bürgerhäuser zur Verfügung stellen, die gemeinsamen Besitz von Gartengeräten möglich machen könnten. Das Angebot innerhalb dieser Bürgerhäuser sollte von der Nachbarschaftshilfe bestimmt werden. Jeder Spielplatz bekäme eine Öko-Toilette. Geruchsneutral und mit täglicher Wartung. Eigentlich wären wir alle Profiteure - gerade hier, wo man nicht mal eben ins Restaurant nebenan gehen kann, um seine Notdurft zu verrichten."
Vadim Derksen (AfD)
1. Die Elsenschule. 2. Alle Hauptstraßen grundsanieren 3. Bürgersteige bauen wo notwendig 4. Ein Freizeit-und Spielzentrum für Kinder, das unabhängig von Jahreszeiten und Wetter ist 5. Wie wäre es mit einer Berufsschule? An Ideen mangelt es nicht.
Luise Lehmann (SPD)
"Wenn ich unbegrenzte finanzielle und personelle Mittel hätte, würde ich mich - sorry, Mahlsdorf - auf den weltweiten Ausstieg aus fossilen Energien, die Begrenzung der Erderwärmung, gerechte Verteilung der Ressourcen unseres Planeten, eine überall gute Gesundheitsversorgung und globale Abrüstung konzentrieren."
"Ein Bürgerhaus, ein Freibad, neue Schulen und Kitas - und die geplante Straßenbahn für den 10-Minuten-Takt so schnell es geht."
Stefan Ziller (Die Grünen)
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